Mein Heimatfluss: die Niers

Die Niers ist ein 117 km langer Fluss am linken Niederrhein. Sie entspringt in Kuckum (Erkelenz) und mündet in Gennep (Niederlande) in die Maas. Lange war die Niers als Rio Tinto bekannt, weil ihr Wasser schwarz und modrig war und schrecklich gestunken hat. Das lag daran, dass die Abwässer der anliegenden Industrie in den Fluss geleitet wurden. Mit Gründung des Niersverbandes vor etwa hundert Jahren wurde die Niers begradigt und somit die Fließgeschwindigkeit erhöht. An der Niers entstanden zahlreiche Klärwerke, so dass sich die Wasserqualität deutlich verbesserte. Im vorigen Jahr konnten wieder 34 Fischarten nachgewiesen werden, darunter Hechte und Aale. Biber gibt es hier auch, was die angenagten und abgeknickten Bäume verraten, doch den dämmerungs- und nachtaktiven Baumeister bekommt man selten zu sehen.

Ich gehe fast täglich an der Niers entlang, dabei immer in Begleitung meiner Hündin Kira und meiner Kamera. Im klaren Wasser sieht man zahlreiche Fische, die natürlich auch Vögel wie den Eisvogel, Haubentaucher, Zwergtaucher, Graureiher, Silberreiher und Kormoran magisch anziehen. Am Uferrand sieht man Blesshühner, Teichrallen, Bach- und Gebirgsstelzen und manchmal sogar den Flussuferläufer. Höckerschwäne schwimmen als Paar oder in größeren Gruppen auf der Niers daher und haben auch oft ihre Jungtiere dabei. 2018 und 2019 hat ein Paar Trauerschwäne erfolgreich am Fluss gebrütet. Im ersten Jahr waren es 4 Küken, davon haben die Eltern leider nur 2 großziehen können. Im Folgejahr 2019 waren es 5 Küken, davon sind drei durchgekommen. Es wäre phantastisch, wenn diese wunderschönen Vögel auch in diesem Jahr erfolgreich brüten würden.

Es gab auch viele Enten zu beobachten, nicht nur die Stockenten, sondern auch Reiherenten, Krickenten, einen Brautentenerpel und die exotisch aussehenden Mandarinenten. Grau- und Kanadagänse kann man das ganze Jahr hier beobachten und im vorigen Jahr war auch ein Paar Rostgänse zu Gast.

Nun ist es Frühling und die Singvögel schmettern und bereichern meine Wanderungen mit ihrem Gesang. In diesem Jahr konnte ich bereits Goldammern, Zilpzalp, Mönchsgrasmücke und die putzigen Rotkehlchen entdecken. Zahlreiche Vögel, wie der kleine, aber lautstarke Zaunkönig, Blaumeise, Kohlmeise, Sumpfmeise, Schwanzmeise und Finken, wie den Buchfink, den Grünfink und Schwärme mit Distelfinken (Stieglitz) bevölkern die anliegenden Gehölze und Wäldchen. Das absolute Highlight ist jedoch der Gesang der Nachtigall, den ich Ende April zu allerersten Mal gehört habe. Dieser Vogel singt sehr laut und wunderschön, ist aber anscheinend unsichtbar, denn sehen ließ er sich nicht.

In den Bäumen hört man die Spechte hämmern, wobei man den Buntspecht ist recht häufig antreffen kann, den lachenden Grünspecht sieht man eher selten.

In den naheliegenden Wiesen sieht man oft Rehe. Es gibt ein Rudel von 6 Tieren und eines mit 11 Tieren. Fasanen, Hasen und Wildkaninchen trifft man regelmäßig an. Mäusebussard und Turmfalke sind die häufigsten Greifvögel, selten auch mal Rot- oder Schwarzmilan. Im Sommer werden die Uferränder von zahlreichen Libellen und Schmetterlingen besucht. Ende März waren schon der kleine Fuchs, der Zitronenfalter, der Faulbaumbläuling und der C-Falter unterwegs.

Hoffentlich bleibt meinem Heimatfluss die gute Wasserqualität erhalten, so dass sich noch weitere Tiere ansiedeln. Auch weitere Maßnahmen der Renaturierung wären wünschenswert, mal sehen, ob dies in Erfüllung geht.

ANKE KLUSEN