Im Anschluss an die erste Wanderung im Rahmen der “Woche der Nachhaltigkeit” (s.u.) treffen wir uns zum Gruppenabend im Haus Waldfrieden, Bockerter Busch 1, 41748 Viersen. Beginn ist gegen 19 Uhr.
Gäste sind herzlich willkommen!
Nachhaltigkeit in der Natur?? Wir zeigen, wo das zu finden ist!
1. Am Donnerstag, 22.05.2025, bieten wir eine Wanderung auf der Bockerter Heide an. Los geht's um 17 Uhr auf dem Parkplatz Haus Waldfrieden, Bockerter Busch 1, an den Infotafeln.
Im Süden die Landwehr: Ehemalige Buchenniederwälder, durch Wallhecken eingefasst, wechseln sich ab mit offenen Wiesen- und Ackerflächen. Flachskuhlen zeugen von der einst bedeutenden Leinenweberei und auch Viersens Wappen-Blüte, die Mispel, findet sich hier – das Naturschutzgebiet Bockerter Heide ist niederrheinische Kulturlandschaft mit Geschichte. Thomas Thiel und Günter Wessel thematisieren bei der Wanderung auch die Zukunftsperspektiven dieser besonderen Landschaft.
Zweistündige Wanderung, festes Schuhwerk wird empfohlen. Im Anschluss treffen wir uns im Haus Waldfrieden zum Gruppenabend des NABU Viersen.
2. Am Sonntag, 25.05.2025,geht es nach Dornbusch. Wir treffen uns um 15 Uhr auf dem Parkplatz von Haus Berger, Lobbericher Str. 20, 41749 Viersen.
Geologisch eine Einheit, verwaltungstechnisch aufgeteilt: Die historischen Aspekte der Landschaft werden ebenso Thema sein wie die mögliche Zukunftsperspektive der Schaffung eines Naturschutzgebietes aus landeskulturellen Gründen.
Zweistündige Wanderung, festes Schuhwerk empfohlen.
[Juli 2024] Für die Familie Eypasch-Dollen hat das Warten ein Ende: in diesem Jahr sind Rauchschwalben eingezogen. Die wendigen Flieger wählten den Pferdestall des denkmalgeschützten Hofes in Viersen-Ummer als Domizil und konnten die erste Brut erfolgreich beenden. „Es hat wirklich lange gedauert, aber wir haben die Hoffnung nicht aufgegeben und sind glücklich, dass wir jetzt Schwalben bei uns haben“, sagt Annelie Eypasch-Dollen. Carmen Rothermel vom NABU Viersen überbrachte die Urkunde und die Plakette, die den Hof als „Schwalbenfreundliches Haus“ kennzeichnen wird. Den Luftraum teilen sich die Schwalben mit vielen weiteren Vogelarten, darunter Meisen und Stieglitze. Im Garten sind die stark gefährdeten Igel unterwegs, die von Annelie Eypasch-Dollen fachgerecht mit Futter unterstützt werden.
„Es sieht so aus, als ob die Schwalben eine zweite Brut beginnen“, meint die begeisterte Naturfreundin. „Das sind gute Aussichten fürs nächste Jahr, dann kommen vielleicht mehrere Brutpaare zu uns.“
[August 2023] Zu einem informativen Rundgang auf der Bockerter Heide konnte Günter Wessels am 17. August 2023 mehr als zwanzig Interessierte begrüßen. Innerhalb einer Stunde führte der Leiter der NABU-Gruppe Viersen zu markanten Zeugnissen der Waldnutzung vergangener Jahrhunderte.
"Dieses Gebiet ist das Erste in NRW, das wegen der landeskulturellen Besonderheiten unter Schutz gestellt wurde. Es ist uns ein großes Anliegen, den Bürgern diese Zeugnisse zugänglich zu machen", sagte Wessels. In einem lichten Buchenbestand zeigte Wessels, was es mit dem Buchen-Niederwald auf sich hat. "Holz war der einzige Energieträger. Daher ernteten die Menschen regelmäßig im Wald." Die Buche gibt ein gutes Feuerholz. Die Bäume wurden aber nicht gefällt, sondern ab einer bestimmten Dicke wurde der Haupttrieb gekappt. Der verbliebene Baum konnte neu ausschlagen. "Außerdem waren die Bauern zum Lemmen verpflichtet. Dabei werden junge Triebe abgesenkt und in der Erde verankert. Es bilden sich Wurzeln, ein neuer Baum entsteht."
Sehr große Buchen und Eichen waren Mastbäume zur Ernährung von Vieh. Heute sind sie Solitäre von hohem Wert.
Ein landeskulturell sehr bedeutsames Element der Bockerter Heide sind die Flachskuhlen. Das Gelände wurde von einem Pflegetrupp aus Freiwilligen und Hauptamtlichen im zeitigen Frühjahr freigelegt. "90% der Bevölkerung hatten mit dem Anbau und der Verarbeitung von Flachs zu tun. Das war neben dem Ackerbau der allerwichtigste Erwerbszweig", weiß Günter Wessels. Die Fläche muss regelmäßig gepflegt werden, sonst wächst sie zu. "Hier zeigt sich, wie anderen Stellen auch, der eklatante Wassermangel des Geländes. Das macht uns große Sorgen", berichtete Wessels, der kürzlich einem Team des WDR die Fläche zeigen und erklären konnte.
Wälle grenzen die Flächen gegeneinander oder gegen die Wege ab. Manche sind kaum noch erkennbar. Ein von niedrigen Wällen umgebenes Flurstück liegt Wessels besonders am Herzen. "Wir haben es von einer Familie geschenkt bekommen und können es so pflegen, dass die ursprüngliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren wieder zum Vorschein kommt." Dafür wurden Bäume entnommen und lichte Bereiche geschaffen. Voll Freude zeigt Wessels kleine Pflanzen, manche tragen bereits zarte Blüten. "Die Heide kommt wieder zum Vorschein!"
Nicht fehlen durfte die Viersener Mispel, die Urform dieses Gewächses. "Sie ist sehr schwer zu vermehren. Hier gibt es Exemplare, die umbedingt freigestellt werden müssten, damit sie sich besser entwickeln können." An den helleren Standorten sind die Büsche und Bäumchen voller Früchte. "Daran müsste die Stadt Viersen wirklich ein großes Interesse haben", sagt Wessels mit Blick auf das Viersener Stadtwappen mit seinen drei Mispelblüten.